Schachklub des Monats September 2019

September | KLOSTERNEUBURGER beim Vienna Chess Open. Im Rahmen des Vienna Chess Open trafen sich Präsident Johann Pöcksteiner und Klaus Opl vom Wiener Schachverband im August mit Vertretern des SV Klosterneuburg zum „Vereins-Talk“. Von Klosterneuburger Seite fanden sich Obmann Willi Thoma jun., Alt-Obmann Werner Reif und Obmann-Stellvertreter Hans Loibl zum Gespräch ein.

Schachverein Klosterneuburg


Am Rande des Vienna Chess Open traf sich WSV Präsident Pöcksteiner mit Vertretern des Schachvereins Klosterneuburg
v.l.n.r. Willi Thoma, Obmann SV Klosterneuburg, Werner Reif, Ex-Obmann, Hans Loibl, Obmann-Stv.
Hans Pöcksteiner, Präsident des WSV im Gespräch mit Ex-Obmann Werner Reif (links) und Obmann Willi Thoma (rechts)


Verein schon seit Ende des 19. Jahrhunderts

Der Schachverein Klosterneuburg zählt seit vielen Jahren zum fixen Bestandteil der Wiener Vereinsmeisterschaft.

Was viele nicht wissen: der SV Klosterneuburg zählt zu den ältesten Vereinen, da die Vereinsgründung bereits im Jahr 1897 erfolgte. Damit blickt der Klub auf eine über 120jährige Schachgeschichte zurück.

Das Cafe Stephanie, wo der Klub das Licht der Welt erblickte, gibt es mittlerweile schon lange nicht mehr, der Verein hat sich aber bis heute gehalten.

Stift Klosterneuburg

In Wien zählt er von der Mitgliederanzahl (rund 40 Spieler) und den Erfolgen her zu den eher kleineren bis mittelständischen Vereinen. Immerhin ist es der ersten Mannschaft in den Saisonen 2015/16 und 2016/17 gelungen, den Meistertitel in der A-Liga zu erringen. Auch der Klassenerhalt in der Landesliga 2017/18 konnte von den Leistungen her gesichert werden, jedoch entschied man sich aus internen Gründen dafür, wieder freiwillig abzusteigen.

„Grund dafür war vor allem, dass wir es uns aufgrund der zu dünnen Personaldecke nicht leisten können, dass die 1. und 2. Mannschaft parallel spielen“, erzählt Werner Reif. „Da doch einige Spieler des zweiten Teams immer auch in der stärksten Mannschaft spielen müssen, wäre das für uns nicht zu stemmen gewesen.“

Für die kommende Saison 2019/20 hat man wieder wie in den letzten Jahren auch 4 Mannschaften genannt, die diesmal in der A- und der B-Liga sowie der 2. und 3. Klasse zum Einsatz kommen werden. „Unser großes Ziel für die kommende Saison liegt eindeutig in der Bewahrung des Klassenerhalts“, informiert Willi Thoma jun., seit Jahren einer der stärksten Klosterneuburger Spieler. Schon sein Vater Wilhelm Thoma sen. hatte jahrelang zum Stamm der ersten Mannschaft gehört, bis er leider seine Karriere beendete.

Arrivierte Spieler und ein Urgestein

Urgestein im Klub ist sicherlich der Klosterneuburger FM Klaus Opl sen., der in jungen Jahren bei Klosterneuburg begann, später jahrelang in der Bundesliga (bzw. damals noch Staatsliga) bei der Wiener Austria und Mozart Salzburg spielte und seit Ende der 1980er Jahre kontinuierlich für Klosterneuburg im Einsatz ist. Mit einer Elo-Zahl von über 2200 zählt er auch bei den Senioren nach wie vor zu den stärksten Österreichern.

FM Klaus Opl bei der Analyse mit Hans Loibl

Die ELO-stärksten Spieler der vergangenen Saison waren die beiden ungarischen Spieler IM Albert Bokros und IM Ádám Szeberényi, die allerdings nur wenige Partien spielen können, weil sie viele andere Verpflichtungen in anderen Ligen in höheren Klassen haben. Mit einer ELO-Zahl von knapp unter 2500 wäre Albert Bokros natürlich auf Brett 1 eine Bank. Mit IM Harald Grötz, FM Heinz Eisterer, FM Emil Bukacek, Willi Thoma und MK Markus Ziegner ergänzen noch sehr starke routinierte Veteranen die Riege der Spieler, die den Stamm der ersten Mannschaft ausmachen.

Klaus Opl jun, Franz Kerschenbauer und Hans Loibl

„Natürlich können nie alle gleichzeitig spielen“, meint Hans Loibl, „daher müssen eigentlich immer die stärksten Spieler aus der zweiten Mannschaft wie beispielsweise Martin Eller, Erich Poyntner und Franz Kerschenbauer ran. Martin Eller etwa hat in den letzten Jahren einen Riesensprung zum Stammspieler der ersten Mannschaft gemacht.“ „Auch haben wir bedingt durch den Abstieg aus der Landesliga einige ungarische Titelträger und den ehemaligen österreichischen Staatsmeister Egon Brestian wieder abmelden müssen“, ergänzt Werner Reif.

Ein Klosterneuburger Künstler beim Vienna Chess Open

Der international vor allem in den USA und Frankreich erfolgreiche Künstler Elesander Senterra sorgte mit seiner Choreographie für einen gelungenen Auftakt bei der Eröffnung des Vienna Chess Open. Was viele nicht wissen: hinter dem Namen Elesander Senterra verbirgt sich der taltentierte Schachspieler Alexander Stehlik, der – sofern er sich in Österreich aufhält – in der ersten und zweiten Mannschaft von Klosterneuburg zum Einsatz kommt.

Elesander Senterra (mit dem Mikrophon) bei der Eröffnung des Vienna Chess Open
Aus dem Eröffnungsvideo vom Vienna Chess Open vom Künstler Elesander Senterra
„play, fight, love“

Was wurde aus dem Klosterneuburger Schnellschachturnier?

Ca. 10 Jahre war es fixer Bestandteil des Wiener Turnierkalenders: das Klosterneuburger Schnellschachturnier, welches im Frühjahr immer für einen starken Spielerzustrom sorgte. In diesem Jahr suchte man diese Veranstaltung leider vergebens. „Leider ist es nicht kostendeckend“, erzählt Werner Reif, „außerdem war das zweite Ziel – nämlich neue Spieler aus Klosterneuburg anzuziehen – auch nicht erreicht worden.“ Wie bei anderen Vereinen auch wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, im Internetzeitalter und einer sich rasch wandelnden Gastronomielandschaft (immer weniger Lokale, die Extra-Räumlichkeiten bieten können) geeignete Spiellokale und Raum und Zeit für Klubabende zu finden. Nachdem das langjährige Stammlokal in der Oberen Stadt in Klosterneuburg seine Pforten geschlossen hat, ist man nach längerer Suche nun als Untermieter beim 1.KTV (1. Klosterneuburger Tennisverein) in der Au in unmittelbarer Nähe zum Klosterneuburger Happyland einquartiert.

IM Albert Bokros (vorne links) am Spitzenbrett beim Klosterneuburger Schnellschachturnier gegen GM Andreas Diermair

Alltägliche Herausforderungen

Wie für viele andere Klubs dieser Größenordnung ist es auch für Klosterneuburg eine große Herausforderung, die Probleme der Zukunft erfolgreich zu meistern. „Es gibt derzeit nur wenige junge Spieler, und mangels Trainingsmöglichkeiten kommen auch keine neuen dazu“, berichtet Obmann Willi Thoma, der versucht, lokale Akzente zu setzen. Der Klosterneuburger Stammspieler Erich Poyntner unterrichtet zwar Schach, allerdings in St. Pölten, wo er beruflich tätig ist. Von dessen Trainingsgruppe hat der talentierte Nachwuchsspieler Daniel Weichhart in der abgelaufenen Saison bereits erfolgreiche erste Einsätze für Klosterneuburg absolviert.

FM Heinz Eisterer, einer der Top Spieler von Klosterneuburg

Wir wünschen dem Schachverein Klosterneuburg weiterhin viel Erfolg!

Hans Loibl und Präsident Hans Pöcksteiner

Bericht & Fotos: Klaus Opl


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