Die Wiener Seele im Donaupark

23.7 | Die Belegschaft beim Schach im Donaupark setzt sich zu 100 Prozent aus Männern zusammen. Weiblich Wohlmeinendes manifestiert sich ausschließlich über Erzählungen. Die Welt des Schachspielers ist klein. Sie endet genau an der ihm gegenüberliegenden Kante des Schachbretts, und was dahinter liegt ist eine für ihn abstrakte Entität, deren einzige Aufgabe es ist, Schachzüge zu produzieren.

Johann, Huasterl Rudi, Toni, Karl

Für Urgestein Toni ist der Besuch von Wiens größter Gartenschachanlage, seit 30 Jahren bei jedem Wetter, selbstverständlich. Man ist unter sich, ob unberührbarer Kiebitz, Wurze, Spieler oder sogar Meister.

Die Hierarchien in der Schachszene sind klar geregelt. Johann, Huasterl Rudi, Toni, Karl und die vielen Anderen verbindet die Liebe zu dem königlichen Spiel. Im Sommer verweilen einige Dutzend Enthusiasten. Fachsimplerei, Blitzen und Studien bestimmen das Geschehen.

Herbert

Herbert erzählt von den Anfängen beim Schachclub Donaustadt, sie kamen und lernten alle im Donaupark.

Harald

Unser elfmalige Staatsmeister Niki Stanec hatte hier seine Lehrjahre, Harald ist fast täglich zu Gast und auch der Autor dieser Zeilen lernte im Donaupark Schach.

Am 16. April 1964 wurde der Donaupark gemeinsam mit dem Donauturm anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau eröffnet, seit dem gibt es die Bodenschachanlage, anfänglich verhalten, aber ziemlich schnell etablierte sich die Szene. Lebenslange Freundschaften und Spielgemeinschaften wurden gebildet, die Zeit steht hier still und es ist ein besonderes Vergnügen die facettenreiche, gemütliche Wiener Seele beim Schach im Donaupark zu beobachten.